Kevin Spacey alias Frank Underwood: Sadismus als Religion

Anlässlich des jüngsten Skandals um Kevin Spacey sollte die Frage erlaubt sein, ob Äußerungen wie jene, die Ehe sei nur noch so viel Wert wie der „Konsens“ eines „Sexsklaven“, in einen philosophischen Kommentar im öffentlich-rechtlichen Hörfunk gehören. So geschehen neulich im Deutschlandfunk Kultur. Solche Äußerungen dienen eher dazu, das Gefühl für Verantwortung, das ohnehin schon arg lädiert ist, bei Mann und Frau weiter auszuhöhlen und Sadismus – denn um nichts anders handelt es sich hier – noch weiter salonfähig zu machen.

Jeder, der auch nur ein wenig in der Welt herumgekommen ist, weiß, dass der so genannte Masochismus ein Konstrukt ist, um Leute, insbesondere junge Frauen, die meist schon als Kinder entwertet, also missbraucht, wurden, dauerhaft in der Entwertung zu halten. Es geht ums pure Kaputtmachen, nothing else. Und die dauernde, relativistische Negation der so genannten tradierten Rollenbilder trägt ihren Teil dazu bei. Meist sind es in ihrer jeweiligen Persönlichkeit eher ungefestigte Leute, die das „Geschlechterproblem“ aufwerfen (um dann darin unterzugehen).

Wir haben kein Problem mit „alten weißen Männern“. Wir haben ein Problem mit „alten“ (weißen) Männern und Frauen, die auf ihre Verantwortung scheißen und diese Doktrin der Verantwortungslosigkeit über die Medienmaschine in die Köpfe der Menschen transmittieren – um diese zu ihren Komplizen bzw. zu ihren Opfern zu machen.

Kevin Spacey alias Frank Underwood übrigens hätte zu jenem Kommentar vermutlich laut applaudiert. Leider waren sich Tausende KollegInnen nicht zu schade, die von ihm zuletzt gespielte Figur jahrelang hochzuloben, die ein ekelhafter Ausbund an Sadismus ist; eine Serie zu feiern, in der Verantwortungslosigkeit und nackter, brutalster Egoismus abgefeiert werden, in der jeder Respekt vor dem Leben aufs Abscheulichste verhöhnt wird. Und in der, natürlich, die Hauptfiguren keine Kinder haben und eine Ehe führen, die den Namen nicht wert ist und die nur auf den Zweck ausgerichtet ist, andere Menschen als ihre Werkzeuge zu benutzen, wobei sie buchstäblich über Leichen gehen.

Und diese Kollegen fallen jetzt aus den Wolken – ignorantia, wenn es denn welche war, non excusat.


© Konstantin Johannes Sakkas, 2017

Header: Rachel Brosnahan in der Rolle der Rachel Posner, kurz vor ihrer Ermordung. House of Cards, Season 3, 13. Rechte: Netflix

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